Hubert Schmalix
In den konfrontativen 1980er-Jahren als junge Künstler*innen die Malerei weltweit zu forcieren begannen, war Hubert Schmalix in vorderster Linie. Gleichzeitig poetisch, erzählerisch, eruptiv und subjektiv legten „Junge Wilde“ die Malerei als „Neue Malerei“, „Transavanguardia“ oder „Bad Painting“ an. Es hatte subversiven Charakter, sich in dem Moment dem wohl traditionellsten Medium der Kunst zu widmen. Massenmedien, Kino, Pop-Musik, Mode und die Kunstgeschichte waren das Reservoir, aus dem der jugendliche Furor schöpfte. Im historischen Moment war es damit möglich, die Malerei mit ihrer eigenen Historie und mit der digitalen Bildexplosion – einer Art Zukunft – zu verlinken. Die Zukunft aus der Vergangenheit in der Gegenwart erleben – ein Paradoxon, das man als konzeptuell bezeichnen könnte. Gegenständliches war mit Abstraktem gleichwertig. Die Akte von Schmalix sind oft in monochromen Flächen (Farbräumen) platziert. Abstraktes wird dabei narrativ. Stereotypen entstehen – Akte, Christus, ein Haus, eine Landschaft. Wir glauben all das aus anderen Bildquellen zu kennen.
Bis heute erleben wir in den Bildern von Schmalix eine ungemeine Entspanntheit und Coolness. Diese gibt auch Anlass zur Verunsicherung. Die Dargestellten scheinen sich oft zu fragen, ob sie am „richtigen“ Ort sind, ob die Umgebung überhaupt zu ihnen passt – als könnten Bildelemente selbstreferenziell agieren. Lyotard: „Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann.“ Die Bildelemente bei Schmalix sind klar. Den Baum kann man als solchen erkennen, auch die nackte Frau, die verloren neben einer Leiter steht. Der Eindruck täuscht, die Story dahinter ist spürbar, verunsichert und lässt nachdenken – was hat es mit der gefesselten Frau neben der Stehleiter auf sich? Die sexuellen Anspielungen bleiben neutral, leidenschaftslos, selbstverständlich und ohne das Bewusstsein der Sünde. Es sind Bilder.
Hockney schuf seinerseits ein sexuelles Paradies als Ausdruck sinnlicher Lust, von dem er geglaubt hat, es in Kalifornien gefunden zu haben. Schmalix ist abgeklärter als Hockney. Es gibt kein Arkadien, auch wenn die Landschaften in den herrlichsten Farben leuchten – blaue Bäume, lila Himmel, orange Flüsse, etc.
Walt Disney hat Millionen Kindern ein Paradies geschenkt. Schmalix nimmt die Atmosphäre der Comics zwar auf, genauso wie er „Art Deco“ und „Jugendstil“ in seinen Gemälden wirken lässt.
Die Stimmung im Bild kann aber auch kippen. Es liegt im visuellen Bewusstsein des Publikums. Wie man heute weiß, kann ein Fluss auch durch Kontamination attraktive Farben bekommen. Es ist kein Arkadien, in dem man hier wandeln möchte – nur eine Vorstellung, eine Bildvorstellung, Sehnsucht.
Der mediterrane Europäer Hubert Schmalix trifft in Kalifornien auf ein ideales Substrat – pulsierend im gleißenden Sonnenlicht am Pazifik gelegen. Dasselbe könnte man auch über seine in Los Angeles entstandenen Bilder sagen.
Eine relaxte Leere begegnet uns in ihnen, genauso wie enigmatische Inhalte, die sich fast unscheinbar anschleichen. Zugehörigkeit und Isolation, Fülle und Leere verschränken einander und blicken uns manchmal aus den Augen der Akte an. Die Flächigkeit erinnert an den Siebdruck. Dieser erscheint uns aufgrund seines Pop-Appeals glamourös, genauso wie er durch seine einfache, klare Flächigkeit der Funktionalität bspw. der Schildermalerei nahe steht.
Hubert Schmalix ist ein Maler, der im Bewusstsein agiert, dass es schon lange vor seiner Zeit Malerei gegeben hat. Das bedeutet für ihn aber keinesfalls, aufgrund konzeptueller Überlegungen aus der Malerei aussteigen zu müssen, ganz im Gegenteil.
Hubert Schmalix
In den konfrontativen 1980er-Jahren als junge Künstler*innen die Malerei weltweit zu forcieren begannen, war Hubert Schmalix in vorderster Linie. Gleichzeitig poetisch, erzählerisch, eruptiv und subjektiv legten „Junge Wilde“ die Malerei als „Neue Malerei“, „Transavanguardia“ oder „Bad Painting“ an.
Es hatte subversiven Charakter, sich in dem Moment dem wohl traditionellsten Medium der Kunst zu widmen. Massenmedien, Kino, Pop-Musik, Mode und die Kunstgeschichte waren das Reservoir, aus dem der jugendliche Furor schöpfte. Im historischen Moment war es damit möglich, die Malerei mit ihrer eigenen Historie und mit der digitalen Bildexplosion – einer Art Zukunft – zu verlinken. Die Zukunft aus der Vergangenheit in der Gegenwart erleben – ein Paradoxon, das man als konzeptuell bezeichnen könnte. Gegenständliches war mit Abstraktem gleichwertig. Die Akte von Schmalix sind oft in monochromen Flächen (Farbräumen) platziert.
Abstraktes wird dabei narrativ. Stereotypen entstehen – Akte, Christus, ein Haus, eine Landschaft. Wir glauben all das aus anderen Bildquellen zu kennen.
Bis heute erleben wir in den Bildern von Schmalix eine ungemeine Entspanntheit und Coolness. Diese gibt auch Anlass zur Verunsicherung. Die Dargestellten scheinen sich oft zu fragen, ob sie am „richtigen“ Ort sind, ob die Umgebung überhaupt zu ihnen passt – als könnten Bildelemente selbstreferenziell agieren. Lyotard: „Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann.“ Die Bildelemente bei Schmalix sind klar. Den Baum kann man als solchen erkennen, auch die nackte Frau, die verloren neben einer Leiter steht. Der Eindruck täuscht, die Story dahinter ist spürbar, verunsichert und lässt nachdenken – was hat es mit der gefesselten Frau neben der Stehleiter auf sich?
Die sexuellen Anspielungen bleiben neutral, leidenschaftslos, selbstverständlich und ohne das Bewusstsein der Sünde. Es sind Bilder.
Hockney schuf seinerseits ein sexuelles Paradies als Ausdruck sinnlicher Lust, von dem er geglaubt hat, es in Kalifornien gefunden zu haben. Schmalix ist abgeklärter als Hockney. Es gibt kein Arkadien, auch wenn die Landschaften in den herrlichsten Farben leuchten – blaue Bäume, lila Himmel, orange Flüsse, etc.
Walt Disney hat Millionen Kindern ein Paradies geschenkt. Schmalix nimmt die Atmosphäre der Comics zwar auf, genauso wie er „Art Deco“ und „Jugendstil“ in seinen Gemälden wirken lässt.
Die Stimmung im Bild kann aber auch kippen. Es liegt im visuellen Bewusstsein des Publikums. Wie man heute weiß, kann ein Fluss auch durch Kontamination attraktive Farben bekommen. Es ist kein Arkadien, in dem man hier wandeln möchte – nur eine Vorstellung, eine Bildvorstellung, Sehnsucht.
Der mediterrane Europäer Hubert Schmalix trifft in Kalifornien auf ein ideales Substrat – pulsierend im gleißenden Sonnenlicht am Pazifik gelegen. Dasselbe könnte man auch über seine in Los Angeles entstandenen Bilder sagen.
Eine relaxte Leere begegnet uns in ihnen, genauso wie enigmatische Inhalte, die sich fast unscheinbar anschleichen. Zugehörigkeit und Isolation, Fülle und Leere verschränken einander und blicken uns manchmal aus den Augen der Akte an. Die Flächigkeit erinnert an den Siebdruck. Dieser erscheint uns aufgrund seines Pop-Appeals glamourös, genauso wie er durch seine einfache, klare Flächigkeit der Funktionalität bspw. der Schildermalerei nahe steht.
Hubert Schmalix ist ein Maler, der im Bewusstsein agiert, dass es schon lange vor seiner Zeit Malerei gegeben hat. Das bedeutet für ihn aber keinesfalls, aufgrund konzeptueller Überlegungen aus der Malerei aussteigen zu müssen, ganz im Gegenteil.